
aus: "Wenn's in Wien weihnachtet", Christine Schäffer, Edition Mokka, ISBN 978-3-902693-63-1
Wien nimmt hier eine besondere Stelle ein, denn in Wien schlägt nicht nur der Puls Österreichs, sondern auch der einer ehemaligen Weltmacht: Der k.u.k. Monarchie. Hier haben Traditionen ihren Anfang genommen, die sich dann im ganzen Land ausgebreitet haben.
In diesem Abschnitt wollen wir zusammen die Antworten darauf finden, wie denn das Weihnachtsfest zur Zeit der Monarchie ausgesehen hat. Wie feierte zum Beispiel die kaiserliche Familie? Ist Kaiserin Elisabeth, wunderschön gewandet, mit ihren Kindern vor einem Weihnachtsbaum gestanden und hat sich an ihrer Aufregung gefreut? Wann gab es überhaupt das erste Mal einen Weihnachtsbaum in Wien? Und wie feierten die Bürger das Fest? Was ist mit Weihnachten in unserem 21. Jahrhundert? Was haben wir aus vorangegangenen Zeiten übernommen, was ist geblieben, was ist neu?
Wer neugierig geworden ist, sollte weiterlesen, denn wir werden all diese Fragen beantworten.
Die Adventzeit steckt voller Vorbereitungen und Vergnügen. Die Tage und Nächte, die zum Weihnachtsfest hinführen, sind seit jeher voller Festivitäten und Feierlichkeiten. Schon im Mittelalter gab es stadtweite Veranstaltungen für Bürger, Durchreisende und den Adel. Sie reichten von säkular bis religiös, genau wie heute. Die winterlichen Ereignisse der alten Zeit faszinieren den modernen Menschen und lassen ihn gedankenverloren in fantasievollen Vorstellungen schwelgen.
Da gab es beispielsweise bis Mitte des 16. Jahrhunderts das Scharlachrennen – ein Pferderennen, das in St. Marx begann, zum Wienfluss führte und wieder in St. Marx endete. Einen Abend vor Rennbeginn wurde es von Trompetern und Ausrufern angekündigt. Am Hohen Markt, wo das Volk besonders oft zusammenkam, wurde die aufregende Kundeverbreitet. Der Gewinner dieses Spektakels erhielt ein Stück Scharlach. Scharlach war ein wertvoller roter Wollstoff, der mehr wert war als eine Armbrust oder ein Spanferkel! Diese beiden Dinge waren nämlich die Preise für den zweiten und dritten Platz. Insgesamt nahmen nur zwischen sechs und 13 Reitern teil, was wohl einerseits an den Kosten für ein Rennpferd lag und andererseits am Nenngeld für das Rennen selbst. Dafür musste ein Ungarischer Forint gezahlt werden. Und der Forint war eine der stärksten Währungen zu dieser Zeit!
Es gibt überraschend viele alte Traditionen, die damit zu tun haben, Glück oder eine Heirat mithilfe eines Orakels vorauszusagen. Vor allem die Andreasnacht, am 30. November, galt als perfekt für Vorhersagen. Da gab es zum Beispiel das Schuhwerfen: Man warf den Schuh über seine Schulter und je nachdem, wie er zu liegen kam, wusste man, ob man heiraten würde oder nicht. Zeigte die Schuhspitze zur Tür, blieb man ledig. Wenn aber die Ferse in Richtung Tür lag, konnte man sich auf eine Hochzeit freuen.
In eine ähnliche Richtung geht das Nussschalen-Orakel, das sehr beliebt war. Man klebte in zwei Nussschalen kleine Kerzen, zündete sie an und legte diese Schiffchen in eine Schüssel voll Wasser. Die Schalen standen für einen selbst und die Person, in die man verliebt war – stießen sie aneinander, kam man mit seinem Schatz zusammen.
Wenn man von dem ganzen Orakeln müde geworden ist, sollte man noch eine gebackene Figur aus Wasser, Mehl und Salz essen und sich hinlegen. Man sagte, dass einem diese Figur in der Andreasnacht Träume von seinem zukünftigen Mann bringen würde.
Noch heißer wird es mit dem Bleigießen. Das wird bei uns heute vornehmlich in der Silvesternacht gemacht, um herauszufinden, wie das neue Jahr werden wird. Früher aber orakelte man bereits in der Christnacht damit. Und das ging, damals wie heute, so: Man schmilzt das Blei über einem Feuer, lässt es abrupt ins kalten Wasser fallen und abkühlen. Dann beginnt das Formenraten. Was kann man erkennen? Damals sagte man, dass eine ledige Frau das Handwerkszeug ihres künftigen Ehemannes erkennen könne!
Bleigießen war früher bei weitem nicht so eine rasche Angelegenheit wie heute. Ungeduld machte sich häufig unter denen breit, die mit einer Kerze ihr Blei zum Schmelzen bringen wollten – der Schmelzpunkt war zu hoch und es dauerte furchtbar lange! Erst Erwin Perzy I. hatte eine blendende Idee, wie man denn das Blei schneller flüssig bekommen könnte. Und das kam so: Er beobachtete in der Silvesternacht im Jahr 1900 wie viel Zeit sich das Blei beim Schmelzen ließ. Dieses Blei waren übrigens einfach die Reste von Bleischrotkugeln. Man pulte sie aus dem Fleisch von geschossenem Wild, das gekocht werden sollte! Perzy I. also sah seinen Schwestern beim langsamen Bleigießen zu und begann zu überlegen, wie man den Schmelzpunkt von Blei senken könnte. Als Chirurgieinstrumentenmechaniker wusste er, dass Zinn schon bei ca. 270° Celsius schmilzt, im Gegensatz zu reinem Blei, das erst bei 327 Grad flüssig wird. Perzy I. war sich sicher, dass, wenn man diese beiden Metalle mischt, es eigentlich möglich sein sollte, dass die Kerzenflamme schneller und besser mit dem Schmelzen vorankommt. Er sollte Recht behalten und seine Schwestern waren begeistert. Seine nächste Idee war es, eine Kokille – also eine Gussform – zu machen, die die Form eines Stollens hatte. Ein Stollen ist der „Spike" bei einem Pferdehufeisen, also eine Absicherung auf rauem Gelände, damit das Pferd nicht ausrutscht. Wenn man früher einen Stollen auf der Straße fand, der sich aus dem Hufeisen gelöst hatte, war das ein Glücksbringer. Perzy I. stellte also kleine Stollen aus seiner Zinnlegierung her und verschenkte sie im nächsten Jahr an Freunde und Bekannte. Deren Begeisterung war so groß, dass er eine großangelegte Produktion begann, die heute mit seinem Enkel Erwin Perzy III. als Wiener Silvesterguss weltbekannt ist!
Wenn man sich nun wundert, wieso vor allem Frauen so viel orakelt haben und es meistens mit heiraten zu tun hatte, der muss bedenken, dass Frauen nur durch eine Heirat ihre existenzielle Grundlage sichern konnten. Eine Heirat bedeutete – normalerweise – ein besseres Leben.
Deshalb geht es munter weiter mit dem 21. Dezember als Orakeltag der Liebe. Wenn ein Mädchen wissen wollte, wen sie heiraten würde, sollte sie vor dem Schlafengehen dreimal gegen ihre Bettstaffel treten und dieses Sprüchlein aufsagen:
Bettstaffel ich tritt dich,
heiliger Thomas ich bitt dich,
lass mir erscheinen
dem allerliebsten meinen.
Dann konnte sie sicher sein, dass sie im Schlaf ihren Zukünftigen sehen würde.
Vom allgemeinen Glück handelt der letzte Orakelbrauch, der bis heute in dieser Form überlebt hat. Am 4. Dezember werden Ästchen von einem Obstbaum – am besten von einem Kirschbaum – gezwickt. Diese Zweige nennt man Barbarazweige, da sie am Festtag der heiligen Barbara geschnitten werden. Zuhause stellt man sie ins Wasser und hofft, dass sie bis Weihnachten aufblühen, denn das bringt Glück!
All diese besonderen Nächte, die Andreasnacht, die Thomasnacht und der Heilige Abend, wurden in Wien Lösselnächte, also Losnächte, genannt. Der Volksglaube besagt, dass in diesen Nächten die Orakel besonders wirksam sind und sich die Zukunft der oder dem Neugierigen leicht offenbart.
Heute sind, wie gesagt, viele dieser alten Orakelbräuche kaum mehr zu finden. Solche Veränderungen sind nicht zu betrauern, sondern völlig normal und auch gut – schließlich wird so Platz gemacht für Neues! Und einige der Bräuchegibt es ja auch heute, wie die Barbarazweige oder das Bleigießen. Sie haben immer noch ihre Relevanz, sind aber vielleicht in einen neuen Rahmen eingefasst, wie das Bleigießen, das sich vom Weihnachtsabend hin zum Silvesterabend verschoben hat. Wir Wienerinnen und Wiener des 21. Jahrhunderts haben unsere eigenen Traditionen, die wichtig für uns sind und die wir noch aus der Kindheit kennen: Das gemeinschaftliche Punschtrinken am Weihnachtsmarkt im Kreise der Familie und der Freunde. Das Anzünden der Adventkerzen jeden Dezembersonntag, mit Geschichten und Gesang. Und am Heiligen Abend selbst eine Ablenkung der Kinder, vielleicht ein Spaziergang oder ein Theaterbesuch, damit das Christkind genug Zeit hat, die Geschenke zu bringen.
All die oben beschriebenen alten Bräuche fanden drinnen statt – aber natürlich blieb man nicht den ganzen Winter über in den Stuben. Man ging durch den Park spazieren, lief Schlittschuh oder machte eine Schlittenfahrt.
Eine richtige Schlittenfahrt konnten sich nur adelige und reiche Familien leisten. Ihr Weg führte sie oft zum Neuen Markt, wo sie in Schlangenlinien den Platz befuhren. Für diese oft sehr zahlreich besuchten Fahrten wurden die befahrenen Plätze eigens abgesperrt, damit niemand den Schlitten in die Quere kam.
Auch in Richtung Schlosspark Schönbrunn führte die Runde der Kutschen öfters. Die kaiserliche Familie lud gerne andere Adelige ein und teilte mit ihnen den winterlichen Anblick des Teiches im Schlosspark.
Wenn es zu wenig Schnee gab, mussten normale Kutschen benutzt werden, was dem blauen Blut natürlich wenig behagte und sie sich auch in manchen Jahren darüber beschwerten.
Das Bürgertum wiederum musste mit dem „Gasselfahren" vorlieb nehmen. Pferde zogen hier keinen prachtvollen Schlitten, sondern etwas, das dem Sulky vom Trabrennen ähnelt. Die Wiener konnten außerdem nicht einfach belebte Plätze befahren. Man fand sie am ehesten rund um die Schmelz, wo damals noch unverbaute Hochfläche war.
Heute gibt es keine vergleichbaren Schlittenfahrten in Wien, die Straßen werden freigehalten von Schnee – sehr zur Freude der Autofahrer. Doch wer nicht auf eine Kutschenfahrt verzichten möchte, kann sich auf eine winterliche Fahrt mit dem Fiaker durch die Innere Stadt freuen! Sie fahren nämlich sogar im Winter, wo sie mit dicken Decken für Passagiere und Pferde ausgestattet sind. Vorbei an Stephansplatz, Heldenplatz und Michaelerplatz kann man allerhand über das alte Wien erfahren und die Architektur bewundern.
Und man vergesse auch nicht das Rodeln! Mit einer Holzrodel kann man allein oder zu zweit ausreichend „angezuckerte" Abhänge und Hügel hinunterfahren. Die Wiener Parks und Hausberge, wie der Kahlenberg, verwandeln sich dann in richtige Pisten für Groß und Klein.
Das Weihnachtsfest wurde nicht immer so gefeiert, wie wir das heute tun. Da gab es keinen Baum und keine Krippe. Adventkalender? Auch der ist eine relativ neue Erfindung! Und wie das so ist bei neuen Erfindungen, steht man ihnen zuerst einmal skeptisch gegenüber. Diese Skepsis wirkt für moderne Ohren amüsant, weshalb hier ein O-Ton wiedergegeben wird. Nach dem Lesen kann dann jeder für sich entscheiden, welche Art zu feiern die schönste ist …
In Österreich und damit auch in Wien bringt heute das Christkind die Geschenke. Doch das war nicht immer so! Vor 300 Jahren kam zu den katholischen Familien nur der Heilige Nikolaus am 6. Dezember und brachte Geschenke. Das Nikolausfest war das wichtigste Fest der katholischen Weihnachtszeit. Das liegt unter anderem daran, dass man sich – zunächst noch – von den Protestanten abheben wollte. Sie feierten nämlich nicht den Nikolaus, sondern das Christkind am 24. Dezember. Damals waren katholische und protestantische Traditionen noch stark voneinander getrennt.
Erst als 1781 Kaiser Josef II. das Toleranzpatent unterzeichnete, änderte sich dieser Umstand. Ab diesem Zeitpunkt wurden dann immer mehr protestantische Traditionen von katholischen Familien übernommen. Zu diesen gehörte zum Beispiel, dass die Weihnachtsbescherung am 24. Dezember stattfindet und nicht am 6. Dezember und die Geschenke vom Christkind gebracht werden statt vom Nikolaus.
Übrigens ist mit dem Christkind nicht das Jesuskindlein gemeint, sondern der Heilige Geist!
Obwohl katholische Familien die kinderfreundliche, protestantische Tradition des Christkinds adoptierten, behielten sie auch gleichzeitig den Nikolo. Heute freuen sich also die Kinder immer noch auf den Nikolo am 6. Dezember und fürchten sich einen Tag vorher vor dem Krampus. Und was das Christkind angeht, so ist es in Österreich fest verankert als Gabenbringer, als wäre das seit eh und je so gewesen.
Dämmer spinnt die Gassen ein,
Lustig klingeln Schlittenschellen.
Über die verschneiten Schwellen
Schlüpft das Christkind sacht herein.
Vor geschlossnen Türen lauscht
Atemlos verhaltnes Staunen.
Frohe Kinderstimmen raunen,
Wenn es drinnen heimlich rauscht.
Heut hat alles tiefern Sinn.
Und wenn leis die Glocken klingen,
Tönt’s wie frommes Engelsingen
Durch die alten Gassen hin.
Ich grüße dich, sei mir willkommen,
Du trauter Bote goldner Zeit!
Sobald das Haus dich aufgenommen,
Ist es dem Weihnachtsglück geweiht.
Bei deiner Kerzen heil’gem Schimmer
Wird selbst das Alter wieder jung –
Des Kindes Herz gewinnt für immer
Den höchsten Schatz: Erinnerung!
Hat unser Los auf rauhen Bahnen
Von Haus und Heil uns weit entfernt,
Dein Leuchten wird an alles mahnen,
Was wir verloren und verlernt!
Das Herbste, was wir je erfahren,
Entschwindet bei dem süßen Klang
Des Weihnachtsliedes, das vor Jahren
Die eigne Kinderstimme sang.
Tritt ein und lass dich freudig schmücken,
Du immer grüner Friedensbaum,
So schlicht, und jedes Heims Entzücken,
So ernst, und doch ein goldner Traum!
Auch der Weihnachtsbaum in der heutigen Form ist dem protestantischen Brauchtum entnommen. Wenn man vor 300 Jahren in die Zimmer der vermögenden, protestantischen Familien gesehen hätte, wäre einem ein Weihnachtsbäumchen aufgefallen. Bei den katholischen Familien jedoch hätte man ausschließlich eine Hauskrippe gefunden!
Letztere hatten statt eines Weihnachtsbaums ein Nikolobäumchen: Es wurde vom Heiligen Nikolaus am 6. Dezember gebracht, zusammen mit den Geschenken für die Kinder. Dieses Bäumchen schmückte man zuerst mit Äpfeln, später mit anderen Früchten und Nüssen und noch ein bisschen später kamen dann Glaskugeln und Zuckerwerk dazu. Der Grund für das Schmücken des Baumes ist der: Der weihnachtliche Tannenbaum soll eigentlich den Apfelbaum darstellen, der beim Sündenfall von Adam und Eva eine wichtige Rolle gespielt hat. Am 24. Dezember feiern Christen nämlich auch das Fest von Adam und Eva, gedenken deren Sündenfall und feiern, dass auch die ersten Menschen durch die Geburt Jesu erlöst worden sind.Dass der Weihnachtsbaum schließlich in katholischen Familien ein Erfolg wurde, ist vor allem der kaiserlichen Familie und ihrem Einfluss auf die Bevölkerung zu verdanken. Henriette von Nassau-Weilburg, die Ehefrau von Erzherzog Carl, ließ zum Weihnachtsfest einen herrlich geschmückten Christbaum aufstellen – das war 1816.
Bild: Henriette von Nassau-Weilburg.
Als sich die Kunde verbreitete, dass sogar die Kaiserfamilie diesen neuen Brauch pflegte, begannen natürlich immer mehr Familien damit.
Aber auch Heinrich Anschütz scheint man es zu verdanken, dass der Weihnachtsbaum und das Fest am Heiligen Abend in Wien beliebt wurde. Anschütz, ein bekannter Burgtheaterschauspieler des 19. Jahrhunderts, kam 1821 von Deutschland nach Wien. In der k.u.k. Hauptstadt angekommen, wollte er hier die liebgewonnene Tradition des Weihnachtsbaumes nicht missen und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Tanne. In seiner Erzählung kann man besonders gut erkennen, wie viel sich doch eigentlich in den letzten Jahrhunderten in Wien geändert hat. Der Krippe stellen wir heute den Christbaum bei und der Nikolo wurde der tatkräftige Helfer unseres Christkinds …
"Ich hatte Ende 1821 das erste Christfest in Wien zugebracht. Für einen Abkömmling protestantischer Eltern gehört das Bescherungsfest und die Feier der Sylvesternacht beinahe zu den Kultusgegenständen. Auf mich hatten sie von Kindesbeinen an einen ehrwürdigen Eindruck gemacht. Die ideale Richtung meiner Natur, der Reiz, den das Wunderbare und Märchenhafte von jeher auf meine Fantasie ausgeübt hatte, ließ mich mit der Weihnachtsfeier einen poetisch religiösen Grundgedanken verbinden und die Gegenwart trat fast in den Hintergrund, wenn süß die geheimnisvolle Zeit heranrückte. Ich war immer ein großer Kinderfreund gewesen. Kaum hatte ich daher einen eigenen Haushalt gegründet, als ich mich beeilte, dem Bedürfnisse meines Herzens zu folgen und die Christbescherung in immer größeren Dimensionen zu begehen. Hier konnte ich meinen Kräften freien Lauf lassen.
Als ich nun zur Weihnacht 1821 die vorbereitenden Einkäufe besorgen wollte, war ich nicht wenig erstaunt, auf beinahe gänzliches Unverständnis dieser lieblichen Feier zu stoßen. Es kostete mir Mühe, ein Tannenbäumchen aufzutreiben. Als ich mein Verlangen auseinandersetzte, hörte ich an allen Verkaufsorten die verwunderte Frage: 'Christbescherung? Was ist das? Ah, Sie meinen den Nikolo?'
Ich befand mich ja in einem katholischen Land, wo man eigentlich vom Fest am Heiligen Abend nur sehr wenig Notiz nahm. In Frankreich verhielt es sich schließlich ebenso. Dennoch wunderte ich mich, dass das lebensfrohe, fast kindliche Wien nicht längst eine freundliche Sitte nachgeahmt hatte, welche durch die Gemahlin des Erzherzogs Karl doch schon bekannt sein musste. Und doch hatte dieses unvergleichliche Kinderfest faktisch noch keine rechte Verbreitung gefunden. Ich war eine bekannte Persönlichkeit, meine Einkäufe und mein Verhalten fielen auf. Ein Freundeskreis, der die Vorbereitungen meiner Mysterien mit Interesse beobachtete, hatte nichts Eiligeres zu tun, als meinem Beispiel noch in demselben Jahr zu folgen! Ich kann also wirklich sagen, dass mein Eintritt in Wien nicht wenig dazu beigetragen hat, das Christfest so schnell in allgemeine Aufnahme zu bringen, denn schon im nächsten Winter wurden förmliche Waldungen nach Wien geschleppt, und alle Spielwarenhändler und Kaufleute richteten sich für die neuen Marktbedürfnisse ein."
Der Christbaum traf aber nicht überall auf Freunde und hatte einige, wenn auch wenige, Kritiker – er war schließlich eine protestantische Tradition, keine katholische. Erzherzog Johann, der die Einführung des Christbaums miterlebte, schrieb dies in sein Tagebuch:
„Abends […] verstimmte mich die Hitze durch die vielen Lichter. In früherer Zeit, als ich klein war, gab es ein Kripperl, welches beleuchtet war, dabei Zuckerwerk – sonst aber nichts."
Doch diese Ansichten wurden von wenigen geteilt und der Christbaum fasste immer stärker Fuß in Wien und wurde ein vielgeliebter Teil des Weihnachtsabends. Damit die Leute auch ihre Bäume kaufen konnten, mussten natürlich genügend Exemplare nach Wien geschafft werden – bald schon gab es überall Verkäufer von Christbäumen und sogar einen Christbaummarkt.
„An jeder Straßenecke sieht man Frauen aus den niedrigen Ständen um Christbäume feilschen, die mit buntem Papier herausgeputzt sind. Diese Bäume werden in jeder Größe und für jeden Preis fast von jeder Familie in Wien, die noch Kinder hat, gekauft. […] An den Bäumen, die auf der Straße verkauft werden, wirdder Platz kostbarer Geschenke mit Äpfeln, Rosinen, Kastanien oder Pfefferkuchen behangen; alle aber sehen mit ihrem bunten Papierschmucke gefällig und feiertagsmäßig aus. Ich habe in dem Antlitze mancher armen Frau, welche zwischen Zweigen, die mit rotem, und anderen, die mit blauem Papier geschmückt waren, schwankte, genau ebensoviel Freude gesehen, wie sie nur die reichste Dame empfinden konnte, während sie die elegantesten und kostbarsten Geschenke für ihre Verwandten und Freunde aussuchte."
Somit hat der geschmückte Christbaum nicht nur das weihnachtliche Bild zu Hause beeinflusst, sondern auch das öffentliche.
Heute gibt es in den meisten Familien unter einem leuchtenden Christbaum zusätzlich eine liebevoll detailreich bestückte Krippe. Von den Kindern werden oft Krippen in der Volksschule gebastelt, die aus Buntpapier sind, zuhause stolz präsentiert werden und neben der Holzkrippe ihren Platz finden.
Die Tradition, eine Krippe aufzustellen, lässt sich bis in das Mittelalter zurückverfolgen. Mit einer Krippe wollte man das Wunder der Geburt Jesu besonders realistisch und naturalistisch darstellen. Da es ja auch noch keinen Weihnachtsbaum gab, an dem man sich austoben konnte, wurden die Krippen im öffentlichen Raum von Mal zu Mal aufwendiger gestaltet. Das ging so weit, dass die Krippen mit immer komplizierteren Mechanismen ausgestattet wurden. Es wurden zahlreiche Überraschungen eingebaut, die die Besucher erstaunen und unterhalten sollten. Im Jahr 1716 wurde in einer Wiener Zeitung von einer Krippe berichtet, bei der es nicht nur einen Fischteich gab, sondern zusätzlich hochspringende Wasserspiele und Engel, die „aus dem Gewölk" herabflogen. Selbst die Geheimnisse der Kindheit Jesu sind dort durch Schattenspiele vorgespielt worden. Eine große Anstrengung wurde hier offensichtlich unternommen, um die Bevölkerung zu unterhalten. Man könnte annehmen, dass sich diese Krippe deshalb sicherlich auf einem weltlichen Platz befunden hat – doch das ist falsch: Sie befand sich direkt bei der Pfarrkirche zu St. Anna! Die geistlichen Hirten versuchten, ihre Schäfchen zu unterhalten, um ihnen so einerseits Wissen zu vermitteln und sie andererseits in die Gotteshäuser zu bekommen. Allmählich trennte sich dieses Spektakel natürlich von der Kirche, vor allem, als 1762 Maria Theresia das Aufstellen von Krippen in Kirchen verbat. Dadurch verstärkte sich nur der Trend, Krippen im hauseigenen Salon aufzustellen und auch diese immer schöner auszustaffieren. Die Hauskrippen nahmen bald mitunter Größen von stattlichen zwei Metern ein! Um die passende Krippe für sein Heim zu finden, gab es deshalb bis ins 19. Jahrhundert einen eigenen Krippenmarkt am Graben. Dieser Markt wurde dann allerdings immer mehr von einem Christbaummarkt abgelöst.
Aber das heißt nicht, dass es in Wien keine Krippen mehr gibt, ganz im Gegenteil! Hier und in ganz Österreich findet und kreiert man die schönsten Krippen, die man sich erträumen kann. Liebevoll werden sie von Grund auf hergestellt, aus Moos, Holz, Gips und Draht. Einer der berühmtesten Krippenbauer überhaupt kommt aus Österreich und seine Kunstwerke waren in aller Welt, von Deutschland bis Kanada, heiß begehrt. Alexander Schläffer hieß der talentierte Mann, der seine Krippen mit viel Liebe und Geduld herstellte und sich auch extra mit der „Buckelkraxn" ins Salzburgische Pinzgau begab, um Zweige von Wetterfichten für sie zu sammeln. Für die Sommerolympiade in Mexico City 1968 wurde Schläffer sogar die Ehre zuteil, als repräsentatives Schaustück für Österreich eine Krippe zu bauen.
Doch auch die schönsten privaten Krippen waren im 19. Jahrhundert kaum mit den mechanisch ausgeklügelten Krippenspielen zu vergleichen, in denen bald nicht nur das Weihnachtswunder gespielt wurde, sondern gleich das ganze Bibelgeschehen, angefangen bei der Genesis! Diese Krippenspiele waren wirkliche kleine Theaterstücke und dementsprechend wurde natürlich Eintritt für sie verlangt.
Vor allem im Altlerchenfelder Krippenspiel gab es ein großes Schauspiel. Es war eines der letzten großen Krippenspiele in Wien, um die Zeit der letzten Jahrhundertwende. Hier wurde nicht mit Effekten gespart: Es gab echtes Feuer beim brennenden Dornbusch, bei der Sintflut wurden die Besucher vom „Regen" nassgespritzt und echtes Manna regnete vom Himmel in die Wüste herab!
Heute gibt es in der Hauptstadt Wien ein besonders verrücktes Krippenspiel in der Adventzeit im Kabinetttheater in der Porzellangasse 49: Es ist dadaistisch und von Hugo Ball selbst, einem großen Dadaisten, verfasst worden. In sieben Bildern wird die Weihnachtsgeschichte erzählt, die von dadaistischen Gedichten, Geräuschen und unterschiedlichen Stimmen begleitet werden. Während der Vorstellung werden Bratäpfel gebraten, deren Duft dem Publikum um die Nase streicht und die nach dem Spiel gegessen werden können.
Der Adventkranz ist ein wichtiges Symbol der Weihnacht und der Vorfreude auf die Geburt Jesu. Er wurde höchstwahrscheinlich vom evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern erfunden, der in Hamburg eine Einrichtung für arme Kinder betrieb. Die Kinder konnten das Weihnachtsfest gar nicht mehr erwarten, wollten irgendetwas, an dem sie sehen konnten, wie lange sie sich noch in Geduld üben mussten. Wichern kam die glänzende Idee: Er installierte einen Kranz mit 24 Kerzen auf einem Wagenrad. Zwanzig der Kerzen waren klein und weiß. Die anderen vier, die an jedem Adventsonntag angezündet werden sollten, waren groß und rot. Das war 1839. Kinder und Erwachsene gleichermaßen waren begeistert und der Brauch verbreitete sich in Deutschland. Um in Österreich und Wien ein Plätzchen in den heimischen Wohnzimmern zu finden, hat der Adventkranz allerdings bis nach dem Ersten Weltkrieg gebraucht.
Der Adventkranz ist nicht nur selbst ein leuchtendes Symbol, er trägt auch viele in sich, die für Gottesnähe, Liebe und Hoffnung stehen: Der Kreis des Kranzes zum Beispiel steht für das ewige Leben, die Auferstehung nach dem Tod. Die grünen Zweige, aus denen der Kranz geflochten ist, symbolisieren die Hoffnung auf Jesus Wiederkehr, die rote Farbe der Kerzen stellt die Liebe Gottes dar. Wenn violette Kerzen verwendet werden, so sollen sie die Menschen dazu auffordern, ihr Leben zu überdenken.
Bei einigen Adventkränzen findet man mitunter eine rosafarbene Kerze an der dritten Stelle (nicht an der vierten!). Diese andersfarbige Kerze wird als vorletzte am Gaudete-Sonntag entzündet. Damit soll – wie allgemein am Gaudete-Sonntag, der frei übersetzt „Freuden-Sonntag" heißt – die Vorfreude auf den Erlöser symbolisiert werden. Manchmal hat ein Adventkranz jeweils eine violette, rote, rosafarbene und weiße Kerze, die auch in dieser Reihenfolge angezündet werden. Weiß kommt zuletzt, da sie im Christentum die Farbe der Freude, Heiligkeit und des Festes ist.
Gaudete, gaudete!
Christus est natus ex Maria virgine, gaudete!
Tempus adest gratiae
Hoc quod optabamus,
Carmina laetitiae
Devote reddamus.
Deus homo factus est
Natura mirante,
Mundus renovates est
A Christo regnante.
Ezechielis porta
Clausa pertransitur,
Unde lux est orta
Salus inventi
Ergo nostra contio
Psallat iam in lustro;
Benedicat Domino:
Salus Regi nostro.
Freut euch, freut euch!
Christus ist geboren von der Jungfrau Maria, freut euch!
Die Zeit der Gnade ist gekommen, was wir uns gewünscht haben;
demütig wollen wir Lieder der Freude singen.
Gott ist Mensch geworden, während sich die Natur wundert;
die Welt ist erneuert worden, indem Christus regiert.
Die geschlossene Tür des Hesekiel ist durchschritten worden;
woher das Licht geboren wurde, daher ist das Heil gekommen.
Daher soll unsre Gemeinde schon auf Erden Preislieder singen,
unseren Herrn preisen: Heil unserem König.
Mehr noch als beim Adventkranz soll einem der Weihnachtskalender die Zeit bis zum Fest verkürzen. Ein kleines tägliches Ritual erleichtert die allgemeine Aufregung und richtet auch ein wenig den Blick vom fernen Heiligen Abend auf den näheren nächsten Morgen. So war es zum Beispiel um 1800 üblich, dass Kinder in Klosterschulen jeden Tag im Advent ein wenig Watte oder Stroh in die Krippe des Jesuskindleins legen durften. Später gab es dann Abreißkalender und Strichkalender, bei denen man einfach jeden Tag mit Kreide einen Strich hinzufügte.
Eine besonders nette Idee war die von Gerhard Langs Mutter, Ende des 19. Jahrhunderts. Sie gab ihrem Sohn 24 Gebäckstücke, von denen er täglich eines essen durfte. Gerhard Lang wuchs zu einem erfolgreichen Verleger heran, der um 1904 selbst einen Adventkalender gestaltete: Er ließ 24 Bildchen drucken, die man ausschneiden und auf einen Karton mit 24 Feldern kleben konnte, die mit Versen bedruckt waren. Dies war der erste kommerzielle Adventkalender.
Mittlerweile sind Adventkalender ein richtiges Muss für jedermann und man bekommt sie in allen möglichen Ausführungen: Als einfache Bildkalender, mit Schokolade gefüllt oder sogar mit edlen kleinen Parfümfläschchen. In der Schule erzählen sich Kinder aufgeregt, was sie heute in ihrem Kalender gefunden haben und bringen manchmal ihre Geschenke mit. In einigen Klassen machen sich die Lehrer auch die Mühe, Adventkalender, die mit Kleinigkeiten gefüllt sind, zu machen.
Von draußen, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Überall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen,
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich strolch' durch des finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht", rief es, „alter Gesell,
heb deine Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn,
und morgen flieg ich hinab zur Erden;
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: „Oh lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern.“
„Hast denn die Rute auch bei dir?“
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil den rechten!"
Christkindlein sprach: „So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von draußen, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
Bleibt im Dezember der Winter fern, so nachwintert es gern.
Dezemberwärme hat Eis dahinter.
Weißer Nebel im Winter, da ist Frost dahinter.
Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter.
Da man nicht alle Tiere über den Winter bringen und außerdem Fleisch nur in der kalten Jahreszeit konservieren konnte, gab es gegen Ende des Jahres immer wieder Schlachttermine. Im November schlachtete man aus alter Tradition heraus das Geflügel – da fällt einem zum Beispiel gleich das Martinigansl ein, das zum Festtag des Heiligen Martin am 11. November verspeist wird. Nach dem Geflügel wurden mit zunehmender Kälte die Fischteiche geleert und außerdem die Krebse verarbeitet. Die letzten Ernten der Herbstfrüchte wurden durchgeführt, Maroni, Kürbisse, Birnen und Äpfel eingelagert oder getrocknet. Mit ins Lager kamen natürlich auch Eier und Honig.
Als krönender Abschluss wurde das Weihnachtsschwein geschlachtet und Würste, Rippchen, Schinken oder dergleichen daraus gemacht. Nimmt man all diese Kostbarkeiten zusammen, vom Obst bis zum Festtagsbraten, ist offensichtlich, dass die Winter- und Weihnachtszeit immer schon eine kulinarische Hochzeit war: Es konnte gegessen werden nach Herzenslust!
Außer am 24. Dezember. Der galt als Fasttag, an dem man kein Fleisch essen sollte. Aber nicht vergessen – erstens hielten sich die meisten ohnehin nicht so genau daran und zweitens galt Fisch nicht als Fleisch und konnte deshalb ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden. Aus diesem Grund aß und isst man traditionellerweise am Weihnachtsabend Fisch. Eine geläufige Menüabfolge einer bürgerlichen Familie im Biedermeier, also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sah so aus: Eine Fischsuppe war die Vorspeise, darauf folgte ein Karpfen mit Kartoffeln und Vogerlsalat.
Zutaten
700 g Fisch (mit Kopf und Rogen)
Butter
Petersilienwurzel
1 Zwiebel
½ Zeller
½ Muskatnuss frisch gerieben
Salz
Pfeffer
Ingwer
2 EL Mehl
Semmeln
Zubereitung
Die Butter in einer Pfanne erweichen und das Fischbeuschel darin anbraten. Das geputzte und geschnittene Gemüse dazugeben und mitrösten lassen. Mit Wasser aufgießen, aufkochen und die Suppe abschmecken. Mit den Semmeln servieren.
Zutaten
1 kg Karpfen
Salz
Zwiebeln, Nelken, Muskat
Bier
Zubereitung
Das alte Rezept im originalen Wortlaut: „Die Karpfe wird geschuppt, ausgenommen, gerissen und in Stücke geschnitten, auch vorher mit ein wenig Salz besprenget, denn abgewischet und in eine Casserolle oder Kessel gethan mit vielen klein gehackten Zwiebeln und ein wenig nazen Negelein (Gewürznelken) und Muskatblumen, denn Bier darauf, daß er völlig bedeckt ist, und denn auf starkem Feuer gekocht, bis daß von dem Bier nur eine kurze sämige Brühe übrig ist, und damit angerichtet."
Zutaten (für 4 Personen)
1 küchenfertige Gans, ca. 3 kg
3 Äpfel
200 ml Rotwein
100 g Weißbrot
2 Zwiebeln
Beifuß
Salz, Zucker und Zitronensaft
Petersilie
Zubereitung
Die Gans waschen und gut abtrocknen. Die Äpfel waschen und das Kerngehäuse so ausstechen, dass ein kleiner Boden stehenbleibt. In die Apfelöffnungen etwas Wein füllen und sie mit Weißbrotstückchen füllen.
Die Gans innen und außen salzen, mit den Äpfeln, geviertelten Zwiebeln und Beifuß füllen, anschließend zunähen. Keulen und Flügel am Rumpf festbinden.
Einen Bräter etwa 1 cm hoch mit heißem Wasser füllen, etwas Salz hinzufügen, die Gans mit dem Rücken nach unten hineinlegen und den Bräter auf die untere Schiene in den auf 200°C vorgeheizten Ofen schieben. Während des Bratens ab und zu unterhalb der Flügel und Keulen in die Gans stechen, damit das Fett ausbraten kann.
Sobald der Bratensatz bräunt wieder heißes Wasser in den Bräter gießen, um das verdampfte Wasser zu ersetzen. Die Temperatur nun auf ca. 150°C reduzieren. Die Gans ab und zu mit dem Bratensatz begießen und drehen, damit sie von allen Seiten schön braun wird.
Wenn die Gans gar ist (man rechnet etwa 1 Stunde Garzeit pro Kilo), die Fäden lösen und die Füllung herausnehmen.
Die Füllung durch ein Sieb streichen. Den losgekochten Bratensatz und die gesiebte Füllung mit etwas Wasser auf der Kochstelle zu einer Soße verrühren und sie mit Salz, Zucker und Zitronensaft abschmecken.
Nun die Gans in Portionsstücke zerteilen und mit Rotkohl und Knödeln servieren, mit Petersilie garnieren.
Zubereitungszeit
ca. 3 bis 4 Stunden
Zutaten
1 l guter Rotwein
500 ml kräftiger Weißwein
100 g brauner Zucker
5 Zitronen
500 ml frisch gebrühter, starker schwarzer Tee
Zimtrinde
500 ml Arrak Palmwein
Zubereitung
Die Weine in einem Topf mischen, den Zucker darin auflösen. 4 Zitronen auspressen und den Saft hinzufügen. Den frisch gebrühten schwarzen Tee, die Zimtrinde und den Arrak dazugeben. Anschließend den Topf auf die heiße Herdplatte stellen und den Punsch bis kurz vor den Siedepunkt erhitzen. Dann schnell sieben, mit einer Kelle in Gläser schöpfen und mit einer Scheibe Zitrone dekorieren.